Schulchronik

Auszug aus der Schulchronik Hoisbüttel, 1915 - 1918
(Alle Hervorhebungen der Namen durch Klaus Tim)

Übersicht

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Kriegerdenkmal
ehemalige Lage: Lübecker Straße/Dorfstraße
Während für das Jahr 1914 kaum Eintragungen gemacht wurden, notierten die Lehrer Gerken, Rieper und dann wieder Gerken für 1915 bis 1918 erstaunlich viel, was sich nicht auf die Schule bezieht, sondern was das Dorf beschäftigte. Das waren die Kriegsereignisse, das Schicksal „der im Felde stehenden Söhne“: deren Auszeichnungen, Verwundungen und die Todesnachrichten!

1915 (Gerken)

Von der Gemeinde Hoisbüttel stehen gut 50 Männer im Felde. Davon starben folgende den Heldentod: Johannes Wagner wurde auf einem Patrouillenritt verwundet (und) starb im Lazarett zu St. Quentin am 4. Oktober, Emil Moltkau fiel bei Laucourt am 20. Oktober, Willi Hütscher in Nordfrankreich + der Schweizer Gustav Krähe am 6. September in Belgien. Ehre dem Andenken dieser Braven!

Zwei Hoisbütteler wurden mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet: der Arbeiter Robert Fick, Dragoner im 13. Dragoner Regiment und der Malergehilfe Walther Halbauer, Unteroffizier im Reserve-Inf. Rgt. 31.

Die Zahl der im Felde stehenden Hoisbütteler hat sich auf 72 Mann erhöht.

Am 2. Juni starb den Heldentod für sein Vaterland auf dem östlichen Kriegsschauplatz der Musketier Willi Schwiecker, Sohn des Schlachtermeisters Schw., hier. Er stand im 20. Lebensjahr. Ehre seinem Andenken für alle Zeiten.

Auf einem Patrouillengang starb für sein liebes Vaterland auf dem östlichen Kriegschauplatz der Unteroffizier Ernst Fick, Sohn des verstorbenen Hofbesitzers Wilhelm Fick. Mehrere Monate hatte er im Kampfe gegen die westlichen Feinde gestanden und war dort schwer verwundet worden. Nachdem er in der Heimat genesen, eilte er zum zweiten mal ins Feld. Ein Kopfschuß machte seinem jungen Leben ein Ende. Er stand im 25. Lebensjahr. Er galt bei seinen Kameraden als ein besonders tüchtiger Soldat. Er war Inhaber des Eisernen Kreuzes. Ein dankbares, dauerndes Andenken bleibt ihm bewahrt für alle Zeiten!

Ebenfalls schwer verwundet wurde auf dem östlichen Kriegsschauplatz der Malermeister Münch; Unteroffizier d.R. Zweimal war er mit dem 1. Garde - Res. Rgt. hinausgezogen. Im Frühjahr wurde er am Fuß leicht verwundet. Nachdem er genesen, zog er wieder hinaus + kehrte schwer verwundet heim. Das linke Bein musste abgenommen werden. Für dies große Opfer ist ihm der Dank des Vaterlandes sicher! -

Die Zahl der im Felde stehenden Hoisbütteler hat sich auf 81 Mann erhöht.

Am 13. Oktober starb den Heldentod für Kaiser und Reich der Hufner Ernst Schilling. Bei einem Sturmangriff vor der Stadt Dünaburg hatte ein Kopfschuß seinem jungen Leben ein Ende gemacht. Er stand im 26. Lebensjahr. Ehre seinem Andenken!

Auf dem westlichen Kriegsschauplatz starb am 22. Oktober vor Arras den Heldentod der Maurer Paul Tang. Durch Einschlagen einer Granate wurde er mit noch 2 anderen Kameraden dahingerafft. Um ihn trauern eine junge Witwe und eine kleine Tochter. Sein Andenken wird in Ehren gehalten werden!

An Blinddarnentzündung starb in Friedrichsort der Matrose Schilling, Sohn von Ww. Sch. hier. Im Dienste fürs Vaterland hatte er sich diese Krankheit zugezogen. Sein Todestag war der 7. Mai; er ist auf dem Friedhof zu Bergstedt begraben. Ehre seinem Andenken!

1916 (Rieper)

Gefallen ist in Frankreich der Zigarrenmacher Paul Dittmann. Ehre seinem Andenken!

Verwundet (leicht) wurde auf dem östlichen Kriegsschauplatz der Lehrer, Hoisbüttel. Im Lazarett zu Berlin sieht er seiner Gesundung entgegen.

Auf dem Felde der Ehre fand auf dem westlichen Kriegsschauplatz am 19. Sept. 1916 den Heldentod der Bäcker Jonny Schwiecker aus Hoisbüttel, im 20. Lebensjahr stehend.

Ebenfalls starb der Zigarrenmacher Paul Dittmann aus Hoisbüttel den Tod fürs Vaterland.

Ehre dem Andenken dieser beiden Helden!

In Kronstadt (Siebenbürgen) starb im Lazarett an einer tückischen ansteckenden Krankheit der Musketier Otto Peter aus Hoisbüttel, auch ein Opfer des großen Krieges!

Gefallen auf dem westlichen Kriegsschauplatz ist der Musketier Johannes Huth aus Hoisbüttel. Ehre dem Andenken dieser beiden für das Vaterland Verstorbenen!

[Anmerkung:
Wilhelm (* 1898) wird mit seinem Bruder Johannes (* 1894) verwechselt. Vermutlich wohnte Johannes Huth bis zu seiner Einberufung auch in Hoisbüttel und zog nicht mit den Eltern und den drei jüngeren Geschwistern (geb. 1900, 1903, 1915) 1914 nach Bargteheide.]

1917 (Gerken)


Am 18. April trat der Lehrer Gerken seinen Schuldienst wieder in Hoisbüttel an, nachdem er 14 Monate im Heeresdienst gestanden, in Rußland ... verwundet worden war...

Seit dem 18.4. wird der Sohn des Landmannes Fick, Willi Fick, vermisst. Er kämpfte in der Osterschlacht bei Arras. Zur großen Freunde seiner Eltern befindet sich der Vermisste in der französischen Gefangenschaft.

Folgende Hoisbütteler sind mit dem Eisernen Kreuz II. Kl. ausgezeichnet worden: Malermeister Münch, Ferd. Blöhse, Adolf Meins, Emil Schneider, Heinrich Timm, Schmiedemeister Wurr (Unteroffz.).

Vermisst wird seit dem 5. Mai der Musketier Hans Heckt, Sohn des Zimmermeister Bremer hierselbst. Er kämpfte an der Westfront.

Ebenfalls vermisst wird Ernst Willhöft, Sohn des Arbeiters W. hier. Er stand in Rumänien.

Der Pionier Alfred Druve wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet; ebenfalls der Zigarrenmacher Arthur Haecks.

Vermisst werden der Musketier Ernst Willhöft, kämpfend in Rumänien und der Schuhmacher Heinrich Timmermann, kämpfend auf dem westlichen Kriegsschauplatz.

Der Seminarist Karl Wagner, Sohn der Witwe Wagner, Laberg, wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.

Der Arbeiter Lippert verlor im Kampfe auf dem westlichen Kriegsschauplatz durch Granatsplitter das linke Auge. Für dieses Opfer ist ihm der Dank des Vaterlandes sicher.

Es wurden ferner folgende Hoisbütteler mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet:

1. der Arbeiter Arthur Lippert; im Lazarett zu Hannover wurde ihm die Auszeichnung überreicht;
2. der Schuhmachermeister Carl Tim im Lazarett zu Wandsbek;
3. Paul Timm, Sohn des Schweinezüchters Timm hierselbst;
4. Gefreiter Wilhelm Dabelstein, Sohn des Arbeiters D.,
5. Gefreiter Adolf Blinkmann, Sohn des Arbeiters Bl.
6. Emil Wagner, Sohn des Stellmachers Wagner;
7. Adolf Hüttscher, Sohn des Landmannes H.;
8. Heinrich Pries, Sergeant, Laberg.

Außerdem erhielt Heinrich Timm, Sohn des Schweinezüchters Timm, außer dem Eisernen Kreuzes II. Kl. das Hanseatenkreuz.

Am 11. Dezember starb den Heldentod für Kaiser und Reich infolge eines Unglücksfalles der Armierungssoldat Robert Clasen, Sohn des Gastwirts Clasen hierselbst. Der großartige Nachruf, der von seiner Kompagnie im „Oldesloer Landboten“ veröffentlicht wurde, legt Zeugnis davon ab, wie er treu zu seinen Kameraden gestanden in Freud und Leid und allen in unermüdlichem Pflichteifer ein leuchtendes Beispiel war. Er stand im 27. Lebensjahr; um ihn trauert außer den schwergeprüften Eltern und Geschwistern seine junge Frau und sein 3jähriges Söhnlein. Sein Andenken wird in hohen Ehren gehalten werden!

1918 (Gerken)

Der Pionier Hugo Haecks, Sohn des Zigarrenmacher Haecks hierselbst, wurde mit dem Eisernen Kreuze II. Klasse wegen besonderer Tapferkeit vor dem Feinde ausgezeichnet.

Verwundet wurde auf dem westlichen Kriegsschauplatz der Seminarist Unteroffizier und Offiziersaspirant Karl Wagner, Sohn der Witwe Wagner Laberg.

Aus der russischen Kriegsgefangenschaft entfloh der Musketier Franz Gerken, Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Kl., Sohn des Ww. Gerken hierselbst.

Der Lehrer Christian Claaßen, Angehöriger einer Fuhrparkkolonne, wurde mit dem Eisernen Kreuze II. Kl. ausgezeichnet.

Leicht verwundet wurde auf dem westlichen Kriegsschauplatz der Gefreite Heinrich Timm, Sohn des Schweinezüchters Timm, hierselbst.

Den Heldentod für Kaiser und Reich starb auf dem westlichen Kriegsschauplatz der Arbeiter Ferdinand Blöhse, Sohn des Landmannes Heinrich Blöhse, hierselbst. Er stand seit Beginn des Krieges im Felde, hatte alle größeren Schlachten an dieser Front mitgekämpft. Sein biederer, ruhiger Charakter sichert ihm in allen Herzen der Hoisbüttler ein dauerndes Gedenken. Um ihn trauert seine junge Frau mit zwei kleinen Kindern. Er war Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Kl. Sein Andenken wird in hohen Ehren gehalten werden!

Der Unteroffizier Paul Timm, Sohn des Schweinezüchters Timm, hier, wurde auf dem westlichen Kriegsschauplatz an der Hand schwer verwundet.

An der am 9. April ... erlittenen schweren Verwundung (Beinschuß) starb der Unteroffizier u. Offiziersaspirant Karl Wagner den Heldentod. Das ist das zweite Opfer, das die Familie Wagner, Laberg, dem Vaterland darbringt. Der Verstorbene war der Stolz der Familie, und sein Kompagnie-Führer schildert ihn als einen besonders begabten, tüchtigen Vorgesetzten, der zu großen Hoffnungen berechtigte. Sein Andenken wird in hohen Ehren gehalten werden!

Aus der russischen Kriegsgefangenschaft entfloh der Maurer Wilhelm Klostermann und traf Anfang Mai wohlbehalten bei seiner Familie wieder ein.

Verwundet wurden auf dem westlichen Kriegsschauplatz der Dragoner Robert Fick und der Musketier John Meins.

Der Pionier Paul Bremer wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Kl. ausgezeichnet.

Den Heldentod für König und Vaterland starb an der Westfront der Zimmerlehrling Paul Bremer, Sohn des Zimmermeisters Br. Lottbeck. Ehre seinem Andenken!

Der Jäger August Meins erhielt das Eiserne Kreuz II. Kl.

Den Heldentod für Kaiser und Reich starb der Musketier Walter Peter, Sohn des Krämers P. hierselbst. Er stand im 19. Lebensjahre. Ehre seinem Andenken.

Dem Lehrer Christian Gerken wurde am 23.9. das Verwundeten-Abzeichen durch Herrn Amtsvorsteher Willman überreicht.

Zum zweiten Mal verwundet wurde der Schlachter Emil Schwiecker, Sohn des Schlachtermeisters Sch. hierselbst.

Mit dem E.K.II. wurden ausgezeichnet: Walter Clasen, Gastwirt hier und Heinrich Willhöft, Sohn des Arbeiters W. hier.

Am 18. Dezember 1918 kehrte der Lehrer Claaßen, der vom 26. August 1914 ununterbrochen im Felde war, zurück...

Auszug aus der Schulchronik 1939 (Eilers)

Am 1. September begann der grausige Krieg der Unvernunft! Polen wurde in 18 Tagen besiegt. Der Sohn des I. Lehrers, stud. theol. Helmut Eilers, gab sein junges hoffnungsfreudiges Leben am 10. September in den Kämpfen an der … Gottes guter, gnädiger Wille geschehe, auch wenn wir Menschen ihn nicht begreifen können. Er, der liebe Sohn, war ein Christ!