Einleitung 2005

In Hoisbüttel haben wir seit über 70 Jahren ein Denkmal für die Gefallenen des I. Weltkrieges. An seinem jetzigen Platz abseits der Hektik der Bundesstraße lädt es dazu ein, dieser Dorfbewohner zu gedenken.
Auf dem Stein befinden sich 21 Namen; 21 Dorfbewohner, die durch ihr Schicksal und durch diesen Gedenkstein vor dem Vergessen bewahrt wurden? Kaum jemand der Lebenden kannte diese Männer noch persönlich und die wenigsten von uns wissen, wer diese Männer waren.
Zwar fragte ich als Kind ab und an meinen Vater, der mir auch zu den meisten Namen etwas sagen konnte. Das ist jedoch lange her, und das meiste habe ich auch wieder vergessen.
Als ich vor einiger Zeit in der Schulchronik etwas über meine Tante nachlesen wollte, kam mir die Anregung, mich mit den Teilnehmern des I. Weltkrieges zu beschäftigen, zumal sich hier Namen finden, die auf dem Denkmal nicht enthalten sind.
Leider hat sich keine Akte über den Gedenkstein erhalten und so wissen wir nicht, von wem der Anstoß zu seiner Aufstellung ausging. Vielleicht war es ja die Militärische Kameradschaft von Hoisbüttel und Umgebung (1897), und die Gemeinde stellte das ihr gehörende Gelände, das „Dreieck“  zwischen der Dorfstraße und der Lübecker Straße zur Verfügung. Ende der 60er Jahre wurde der Gedenkstein auf das „Dreieck“ bei Wolfrath (Wulfsdorfer Weg/Volksdorfer Weg) versetzt und in gleicher Art und Weise aufgestellt. Nur die damals hinter das Denkmal gepflanzte Eiche konnte natürlich nicht mit versetzt werden. Eingeweiht wurde der Gedenkstein am 13. November 1921. Auf einem aus Feldsteinen gemauertem Sockel befindet sich ein Findling, in dem oben ein Eisernes Kreuz und die Zahlen 1914 – 1918 eingemeißelt sind. Darunter ist eine schwarze Platte eingelassen, die die Namen von 21 Kriegsopfer in zeitlicher Folge ihres Todesdatums nennt.
Dieses Denkmal ist vermutlich das erste im Kirchspiel Bergstedt gewesen. So kurz nach dem Kriege waren die Denkmäler noch recht schlicht, ohne weitere Zusätze. Der Krieg war ja im Gegensatz zu den vorhergehenden verloren worden. Eine Umdeutung der Kriegerdenkmäler hin zu neuer Kriegsbereitschaft fand erst später statt.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal durch zwei kleine Feldsteine mit den Aufschriften „Wanderer neige in Ehrfurcht Dein Haupt vor dem Tod und der Tapferkeit“ (links) und „Zum Gedenken der Opfer des Krieges 1939 – 1945“ (rechts) erweitert. 
Letztere Inschrift zeigt den Wandel des Volkstrauertages. Der Volkstrauertag wurde seit 1925 zur Erinnerung an die Toten des ersten Weltkrieges am Sonntag Reminiscere, fünf Wochen vor Ostern begangen und 1934 zum Heldengedenktag umfunktioniert. Seit 1952 wird dieser nationale Gedenktag – nun für die Opfer des Nationalsozialismus und die Gefallenen der beiden Weltkriege – am zweiten Sonntag vor dem ersten Advent begangen.
Durch ein Foto stieß ich auf die ehemalige „Gedenktafel“ in der Bergstedter Kirche, die vermutlich am 21. Mai 1922 eingeweiht wurde und die Kriegstoten des ersten Weltkrieges des Kirchspiels nennt. 
Es existieren noch einige „Ehrentafel(n) der Gemeinde Hoisbüttel für die Gefallenen u. Kriegsteilnehmer des Weltkrieges 1914/18“. Darauf finden sich außer den 21 „Gefallenen“ des Gedenksteins noch weitere 49 Kriegsteilnehmer abgebildet. Dieses Blatt ist vermutlich kurz nach dem zweiten Weltkrieg entstanden, denn einerseits tragen drei Kriegsteilnehmer Wehrmachts-Uniformen der NS-Zeit,  andererseits fehlen auf der Ehrentafel jegliche militärische Embleme und Nazi-Abzeichen.

In der Schulchronik sind um die Jahrhundertwende seitenlang Erlasse über die körperliche Züchtigung oder die Gefahren des Alkohols handschriftlich übertragen worden, und die jährliche Sedanfeier (2. September) wird stets erwähnt. Mit Beginn des I. Weltkrieges ändert sich die Art der Eintragungen schlagartig.
Die beiden Lehrer Gerken und Rieper machten umfangreiche Aufzeichnungen über die unmittelbar vom Kriege betroffenen Dorfbewohner: außer den Toten und Vermissten werden die Ausgezeichneten (alle?) namentlich genannt, sodass diese Eintragungen die eigentlichen schulischen bei weitem übertreffen. Die allgemeine Begeisterung zu Beginn des Krieges ist dabei deutlich zu spüren. 
Und welcher Gegensatz dazu beim Beginn des II. Weltkrieges. Eine einzige vergleichbare Eintragung des Lehrers Eilers, der den Tod seines Sohnes Helmut (1939) in bewegenden Worten beklagt, die ihn an anderer Stelle sicher in arge Bedrängnis gebracht hätte. Den Tod seines Sohnes hat Lehrer Eilers nicht verwunden, und er verstarb bald darauf. 
Die folgenden Lehrer  schrieben nichts über das unmittelbare Kriegsgeschehen und das Schicksal der eingezogenen Dorfbewohner.

Aus diesen vier Unterlagen und Befragungen von älteren Einwohnern und Angehörigen habe ich eine Liste der Gefallenen und Vermissten des I. Weltkrieges und eine der Teilnehmer des II. Weltkrieges zusammengestellt. Bei allen Kriegsteilnehmern habe ich versucht, ihre Lebensdaten und ihren Beruf zu ermitteln, sowie ihre verwandtschaftlichen Beziehungen untereinander. Die wichtigste Quelle hierfür war für mich der Bergstedter Friedhof.
Außer der Gedenktafel für die Gefallenen des ersten Weltkrieges gab es in der Bergstedter Kirche zwei weitere. Auch sie sind 1961 durch einen Brand im Kirchenvorraum vernichtet worden. Es existieren jedoch Fotos von der Gedenktafel für die Gefallenen des Krieges 1870/71 und für die Gedenktafel für die Gefallenen des Krieges 1849/50.
In einem alten Zeitschriftenartikel findet sich außerdem noch ein Bericht über die Einweihung der Tafel für 1870/71. An den nach dem II. Weltkrieg durch Namenstafeln erweiterten Denkmälern, sieht man, wie schwierig es ist, festzustellen, wer als Dorfbewohner anzusehen sei. Bei den beiden Beispielen aus dem ehemaligen Kirchspiel Bergstedt, Lemsahl-Mellingstedt und Wohldorf-Ohlstedt, sind die (ursprünglich gedachten?) alphabetisch geordneten Namen jeweils um weitere ergänzt worden.
In Bergstedt hat man durch einen Aufruf den Versuch unternommen, die Opfer des Krieges ausfindig zu machen, die an der Front oder in der Heimat starben. Das daraus entstandene Gedenkbuch enthält etwa 70 Namen und liegt seit Karfreitag 1991 im Kirchenvorraum zur Einsicht aus.
Die Liste der Gefallenen und Vermissten der II. Weltkrieges aus Hoisbüttel enthält jedoch nur Namen von Kriegsteilnehmer, die bei ihrer Einberufung in Hoisbüttel wohnten. Die großen Bevölkerungsumwälzungen ab 1943 habe ich also nicht berücksichtigt. Trotzdem enthält diese Liste leider viele Namen.